Tutorial » Copic Marker BasicsGeschrieben von Juri am 11.12.23

Copics, oder besser gesagt Alkohol Marker, sind seit langem im Anime/Manga Bereich wie auch bei uns im Team ein beliebtes Mittel zum Kolorieren. Die Farben leuchten, lassen sich wunderbar streifenfrei vermalen und machen, im Vergleich mit wasserbasierten Markern, das Papier nicht kaputt. Dank dem im Stift verwendeten Alkohol als Lösungsmittel trocknen sie auch super schnell und verschmieren nicht. Da es auch hier ein wenig Übung braucht, habe ich euch hier ein kleines Tutorial zusammengeschrieben, in dem ich euch die wichtigsten Techniken und ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg geben möchte. Ich beziehe mich hier zwar ausschließlich auf Copic Marker (die wohl bekanntesten), ihr könnt alles aber auch mit Alkohol Markern anderer Marken umsetzen.



Material
Hier braucht es nicht viel, dennoch hier eine kleine Liste die hilfreich sein könnte:


Alkohol-Marker (und Blender)
Wie der Name schon sagt, basieren die Marker auf einem alkoholhaltigen Lösungsmittel, was man natürlich auch riechen kann, in dem die Farbe gelöst ist. Die meisten haben zwei verschiedene Spitzen, mit denen man arbeiten kann, meistens eine breite Keilspitze auf der einen und eine Rundspitze oder schwammähnlichen Pinselspitze auf der anderen Seite. Die Keilspitze eignet sich super für großen Flächen, während die anderen beiden sich für Details eignen. Ich bevorzuge die Pinselspitze, nutze aber auch die Rundspitze, wenn die andere nicht vorhanden ist.



Ein ganz besonderer Stift hierbei ist der Blender, ein farbloser Stift, welcher mit dem reinen Lösungsmittel gefüllt ist. Mit ihm kann man die Farben auf dem Papier wieder anlösen und er ist vielseitig einsetzbar.

Papier
Klassisches Markerpapier ist das sogenannte Layoutpapier, es eignet sich aber auch so ziemlich jedes andere glatte Papier, am besten mit einer leichten Beschichtung. Zur Not geht auch Aquarellpapier, aber Achtung: dieses saugt die Farbe regelrecht auf wodurch eure Stifte sehr schnell austrocknen. Kopierpapier eignet sich gar nicht, die Farbe trocknet zu schnell und breitet sich auf dem Papier aus, was es schier unmöglich macht sich an seine Outlines zu halten. Layoutpapier ist extra beschichtet, damit ihr die Farben gut verblenden könnt, ist aber oft sehr dünn. Persönlich bevorzuge ich Bristol-Karton, da sich die Farben schön darauf verblenden lassen und es etwas dicker ist. Ich habe hier vor ein paar Jahren mal verschiedene Papiere ausgetestet.



ACHTUNG: Alkohol-Marker tendieren dazu durch das Papier zu „bluten“, das heißt, sie drücken sich auf der anderen Seite wieder durch und hinterlassen unschöne Flecken auf eurem Arbeitstisch. Legt daher zur Sicherheit immer ein Schmierblatt oder etwas anderes unter euer Zeichenpapier.
Am besten legt ihr euch noch ein zweites Schmierblatt zur Seite, auf dem ihr eure Farben und Farbkombinationen vorher austestet, bevor ihr sie auf eurer Zeichnung verwendet. Einmal auf dem Papier bekommt ihr die Farbe (fast) nicht mehr weg.

Optional: Reinigungsalkohol/ Nagellackentferner
Jetzt wird es ein wenig chemisch. Wie schon erwähnt, lässt sich die Farbe nicht mehr richtig vom Papier anlösen sobald man diese einmal aufgetragen hat. Einzig das im Marker verwendete Lösungsmittel kann hier helfen, oder eben ein anderer Alkohol. Ich selbst habe mir vor ein paar Jahren mal eine Flasche Brennspiritus zum reinigen meiner Marker geholt, benutze ihn aber auch ab und an mal für Hintergrundeffekte, in dem ich ein Wattestäbchen damit anfeuchte und dann auf das Papier drücke. Ein weiteres Mittel, welches ihr vielleicht zu Hause habt ist Nagellackentferner, welcher auch auf Alkoholbasis ist.

Nach den ganzen Erklärungen wird’s Zeit mit unseren Markern zu arbeiten. Dafür gibt es ein paar Techniken, die man nach Belieben nutzen kann


Layering
Beim Layering, oder zu Deutsch Schichten, legen wir mehrere Schichten Farbe übereinander. Diese Technik eignet sich sehr gut, wenn man nur wenige Farben besitzt oder ganz sanfte Übergänge erzeugen möchte.



Wie auf dem Bild zu sehen, kann man mit einem Marker mehrere Abstufungen in Helligkeit erreichen. Wichtig ist hierbei, dass man die vorherige Schicht erst antrocknen lässt, bevor man ein weiteres mal über die Stelle geht. Jetzt wollen wir uns das ganze mal an einem Bild ausprobieren.



Der Charakter hier hat hellblonde Haare, daher habe ich mich für mehrere Schichten mit Y11, Pale Yellow, entschieden und bin am Ende noch einmal mit Y13, Lemon Yellow, über die dunkelsten Stellen gegangen um etwas mehr Tiefe einzuarbeiten.

Blending
Das Blending, also das vermischen der Farben, ist wohl die beliebteste und bekannteste Technik mit den Markern. Hierbei fängt man mit einer Farbe, meist der dunkleren, an und malt mit der nächst helleren Farbe drüber solange die Farbe noch nass auf dem Papier ist. Dabei entsteht ein ebenmäßiger Farbverlauf.



Man benötigt für diese Technik mindestens 2 Farben, man kann, je nach gewünschten Effekt auch 3, 4 oder mehr Farben verwenden. Am besten achtet man darauf, dass man möglichst ähnliche Farben verwendet, je weiter die Farben auseinander liegen, desto schwieriger wird es sie zu verblenden. Machen wir an unserem Beispiel weiter.



Wie erwähnt fängt man mit der dunkelsten Farbe an und arbeitet sich langsam zur hellsten Farbe vor. Ich habe mich für die Haut für die Kombination RV32, E02, E00 und E000 entschieden. Für den Rest habe ich verschiedene Kombination aus R59, R85, R83, R81 und RV000 verwendet, je nachdem wie Hell oder Dunkel die Farben sein sollen. So habe ich für Augen und Kleid eher die dunkleren Farben genommen, für die Schleife, Flügel und Unterkleid die hellen. Kleiner Tipp von mir: Schreibt euch Farbkombinationen, die euch gut gefallen, auf, so dass ihr sie jeder Zeit wieder verwenden könnt!

Farbloser Blender
Wie zuvor schon erwähnt enthält der spezielle Blenderstift die reine Alkohollösung ohne Farbe mit der man die zuvor aufgetragene Farbe wieder anlösen kann. Wofür ist dieser Effekt nun brauchbar? Die Einfachste Lösung ist: für Korrekturen. In meinem Beispiel habe ich bei den Augen ein wenig zu viel Farbe aufgetragen, welche ich mit dem Blender wieder entfernt habe.



So kann man auch kleinere Flecken vorsichtig entfernen, welche bei der Nutzung von Markern auch mal passieren können. Man kann diese Methode aber auch super für Effekte benutzen! Für größere Flächen kann man auch mit Wattestäbchen und Nagellackentferner arbeiten. Hier ein paar Beispiele, wie ich die Löschmethode für den Hintergrund benutzt habe.



Natürlich kann man den Blender auch für das verwenden, wofür der Name steht: zum blenden. Man löst die Farbe, die man zuvor aufgetragen hat, wieder an und verwischt sie vorsichtig. Ich habe die Methode in meinem Beispiel bei den Augen verwendet. Die Grundfarbe hier war BV02.



Das wären die wichtigsten Methoden die ich für meine Zeichnungen mit Markern benutze. Zu guter Letzt möchte ich euch noch ein paar kleine Tipps mit auf den Weg geben.